Wa
rum
wir?

Hier hat
jeder viel
zu erzählen

Warum wir? Ein bunter Haufen mit geballter Kompetenz!

In der Vereinigung der landwirtschaftlichen Auslandspraktikanten e.V. treffen sich junges Gemüse und alte Hasen, Frauen und Männer, Berufsanfänger und Voll-Profis. Das macht uns zu einem durch und durch bunten und ziemlich netten Haufen aus derzeit 500 Mitgliedern!

Gemeinsam haben wir alle einen der 14 „Grünen Berufe“ und sind entsprechend Landwirte, Gärtner, HauswirtschafterInnen, Forstwirte, Jäger, Winzer, Milchtechnologen, Tierwirte oder einiges mehr. Jeder von uns hat seine Auslandserfahrungen anders gemacht und eine andere Kompentenz erlangt. Auch deshalb sind die Ziele unserer Vereinigung so vielseitig wie wir:

  • Verwertung und Vertiefung der im Ausland gesammelten Erfahrungen
  • Pflege des Gedanken- und Erfahrungsaustausches
  • Aufrechterhaltung der Verbindung mit dem Ausland und Unterstützung des Praktikantenaustausches
  • Förderung des gegenseitigen Verständnisses im internationalen Leben
  • Mitarbeit an der Weiterbildung des bäuerlichen Berufsstandes
  • Wir fördern ein gutes Bild über „die Deutschen“ durch viele Tugenden wie Fleiß, Ehrgeiz, Zuverlässigkeit, gute Bildung, Gerechtigkeit, Toleranz etc.

Neugier geweckt? Dann einfach hier klicken und Mitglied werden.

Über 60 Jahre Historie sind ein tolles Stück Zeitgeschichte

Frau Edeltraud Harzmann gründet 1948 die Vereinigung der landwirtschaftlichen Auslandspraktikanten. Sie erzählt:

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„Die Amerikaner waren unsere ersten Freunde nach dem Krieg. Mein Dolmetscher-Examen in Englisch war mein Sprungbrett für jenen Tag der „ersten Stunde“. Ich wurde von der Stadt München zu Konferenzen, in Ministerien und Verbänden gerufen. Übersetzungen und Presse-Veröffentlichungen waren meine Aufgabe und so kam ich auch zum Bayerischen Bauernverband, der mich nicht mehr entließ.

1949 hat die Militärregierung, in Verbindung mit dem Landwirtschaftsministerium in Washington, D.C., den Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend, Herrn Gustav Sühler und mich zu einer viermonatigen Rundreise in die USA eingeladen. Wir lernten das Land, Familien auf ihren Farmen und die Landjugendarbeit kennen. Stolz konnten wir als Gastgeschenk aus Middletown N.Y. dem Bayerischen Bauernverband ein 500,– Dollar Stipendium übergeben. Eine Reise in die USA für den ersten bayerischen Jungbauern, um dort ein halbjähriges Praktikum zu absolvieren. Gleichzeitig kam im Austausch der erste amerikanische Jungbauer auf den Hof von Gustav Sühler nach Kulmbach.

Eine große Idee war geboren und der Grundstein gelegt.

So ein Austausch sollte der gesamten bayerischen Landjugend ermöglicht werden. Durch einstimmigen Beschluss des BBV-Präsidiums erfolgte die Gründung eines Auslandsreferates im Generalsekretariat des BBV.

Mit dieser Aufgabe wurde ich als Referentin betraut. Nach und nach nahmen wir aus dem „Nichts“ Verbindungen zu den Nachbarländern auf: Zunächst in die neutrale Schweiz, dann nach Österreich, durch intensive Bemühungen nach Frankreich, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Dänemark und weiter nach Großbritannien, Finnland und Schweden. Die Bereitschaft im Ausland, gastpraktizierende Jungbauern und Jungbäuerinnen aufzunehmen, wuchs, vor allem durch die gute Führung unserer bayerischen Landjugend. Sie war fachlich geschult und vor der Ausreise bei unseren Herrschinger Einweisungstagungen bestens vorbereitet.

Gleichzeitig öffneten sich auch die bayerischen Betriebsleiter der völkerverständigenden Idee zum Arbeitsaustausch der Hofjugend, nahezu aus aller Welt. Sprachprobleme konnten durch ein gegenseitiges „sich verstehen wollen“ erstaunlich schnell abgebaut werden. Diese Weltoffenheit im eigenen Lande ließ das große Netzwerk von Verbindungen stark und reißfest werden. Täglich gab es Anträge und Nachfragen aus Bayern und dem Ausland. Die interessanten, oft reich bebilderten Berichte unserer „Entsandten“ waren wertvolle Informationen über den ausländischen Gastbetrieb und das jeweilige Land.

Unterstützende Förderung erfuhr das Auslandsreferat von den Landwirtschaftlichen Fachhochschulen, den Lehranstalten, Staatsgütern, Behörden und Ministerien, vor allem vom Landwirtschaftsministerium und seinen Repräsentanten. Weitere intensive Mithilfe leisteten die Bezirksverbände und Geschäftsstellen des BBV. Die Veröffentlichungen im Landwirtschaftlichen Wochenblatt sowie in Stadt- und Landpresse weckten das Interesse und verstärkten die Nachfrage für ein Auslandspraktikum.

Gesehenes und Erlebtes sollte nach Rückkehr in die Heimat nicht zu schrumpfenden Erinnerungen werden. Die Heimgekehrten, durch so manche Konflikte, Härten und Heimweh gestählt, äußerten vielfach den Wunsch, sich zu einem „Ehemaligen-Verein“ zusammen zu schließen. Das war 1958, nach zehn Jahren Aufbau- und Vermittlungstätigkeit. Die internationalen Verbindungen und Erfahrungen sollten erhalten, erweitert und vertieft werden. So entstand die „Vereinigung der landwirtschaftlichen Auslandspraktikanten“.

Der Jahresbeitrag für die Mitglieder wurde bewusst niedrig gehalten. Dafür unterstützten uns der BBV, das Landwirtschaftsministerium, die BayWa und die Raiffeisen Zentralbank. So konnten wir immer wieder hochkarätige Fachexperten aus Behörden oder Wirtschaftsunternehmen gewinnen, die mit informativen Beiträgen auf hohem Niveau unsere Mitgliederversammlung bereicherten. Das stärkte unsere zwischenzeitlich bundesweit angesehene Vereinigung.

Ein verbindendes Zeichen, „die Ähre über dem Globus – diagonal vom Süd- zum Nordpol“, wurde als Anstecknadel entworfen. Sie ist noch heute gültig und wird von den Mitgliedern mit Stolz getragen. Ich bin froh und glücklich, dass sich alles so entwickelt hat. Unsere jungen Landwirte tragen damals wie heute die Völkerverständigung hinaus und kommen zurück mit einer bodenständigen Weltoffenheit.“